Laminierung – Versiegelung des Materials

Folienkaschieren ist das flächige Verkleben eines Materials wie Papier oder Karton mit einer Folie, um die mechanischen und optischen Eigenschaften des Materials zu beeinflussen. Die Festigkeit wird erhöht, Schutz u.a. gegenüber mechanischen Einflüssen, Schmutz und Feuchtigkeit gewährleistet und die Gebrauchsbeständigkeit erhöht. Durch Sonderfolien sind aber auch verschiedene Effekte möglich (Silberglanz, Hologramme, irisierende Effekte oder auch geprägte Folien mit besonderen haptischen Überraschungen).

Technischer Hintergrund

Die Folienkaschierung erfolgt in der Regel am bedruckten Bogen, seltener an einer Bahn.

Die Kaschierfolie hat eine Dicke zwischen 80…100 μm. Sie wird in Kaschierkalandern von Rolle verarbeitet. Die Druckbogen werden hierbei der Maschine in einer endlosen Bahn mit Überlappung zugeführt; nach der Kaschierung werden sie durch eine Trennvorrichtung wieder vereinzelt, indem die Folienbahn getrennt wird.

Aus technischen Gründen wird allen Bogenkanten ein unbedruckter Rand von 10 mm benötigt, da die Kaschierfolie etwas schmaler ist als der Druckbogen und daher der Bogen in der Breite nicht komplett auskaschiert werden kann. Da die Bogen überschuppt in die Maschine laufen, entsteht auch an der vorderen und hinteren Bogenkante ein unkaschierter Rand.

Große technische Details an den Rändern können von der Kaschierung ausgespart werden, z.B. Laschen. Es ist aber nicht möglich, z.B. eine einzelne Lasche auf dem Bogen auszusparen und den Raum um sie herum zu kaschieren. Meist werden Bogen kaschiert, aber auch endlose Papierbahnen können kaschiert werden.

Die Kaschierung erfolgt entweder als Nass- oder Thermokaschierung. Bei der Nasskaschierung wird ein viskoser Klebstoff auf die Folie aufgetragen, die danach mittels Druck und Wärme auf das Papier aufgebracht wird. Die Wärme ist für die Verdunstung des Lösungsmittels im Klebstoff verantwortlich (bei Dispersionsklebstoffen ist das Lösungsmittel Wasser).

Für die Thermokaschierung ist die Folie mit einem thermoaktiven Klebstoff vorbeschichtet. Dieser wird durch Wärme aufgeschmolzen und verbindet unter Einwirkung von Druck die beiden Materialien.

Wirkung

Aufgrund unterschiedlicher Oberflächeneffekte, die je nach eingesetzter Folie variieren können, zielt die Kaschierung auf eine höhere Werbewirksamkeit. Allgemein wird durch die Folienkaschierung jedoch auch ein Schutz des Druckbildes erreicht, u.a. gegenüber Abrieb, Scheuer- und Kratzspuren oder Verschmutzung und Feuchtigkeit. Vor allem der Schutz vor Abrieb sorgt dafür, dass die Schönheit des Druckbildes (beispielsweise auf einem Taschenbuchumschlag) auch nach längerer Nutzung erhalten bleibt und nicht an Brillanz verliert.

Daneben wird die mechanische Stabilität des Materials erhöht, was sich in höherer Einreiß- und Falzfestigkeit sowie Durchstoßfestigkeit äußert.

Nach der Kaschierung können sich die Farben des Druckbildes in ihrer Wirkung auf das Auge des Betrachters leicht verdunkeln. Das ist abhängig von den gedruckten Farben.

Einsatzmöglichkeiten

Zur Anwendung kommt das Folienkaschieren in der Buchbranche, aber auch innerhalb verschiedener anderer Industriezweigen, wie dem Verpackungsbereich.

Anwendungsbeispiele innerhalb der Buchbranche sind Broschuren- und Schutzumschläge, Bezugspapier für Buchdecken oder Mappen. Darüber hinaus werden oft Postkarten mit Glanzfolie kaschiert.

Im Verpackungsbereich kommt diese Technik für viele Produkte zum Einsatz, beispielsweise für Faltschachtelkartons.

Für eine Folienkaschierung sind gestrichene Papiere mit flächenbezogenen Massen zwischen 80…600 g/m2 am besten geeignet. Auch ungestrichene Papiere sind kaschierbar; hierbei zeichnet sich die Oberflächenstruktur auf der Folie ab, was interessant aussehen kann, aber in jedem Fall vorher getestet werden sollte. Nach der Kaschierung kann bei Papier mit niedriger flächenbezogener Masse eine Rollneigung auftreten.

Als Material kommen mehrere Foliearten in Betracht. Die gebräuchlichsten sind Polypropylen, Acetat, Polyester und Polyethylen.

Grenzen

Die besten Kaschierergebnisse bringen gestrichene Papiere, optimal sind gussgestrichene. Ungestrichene Papieroberflächen sind zwar kaschierbar, jedoch zeichnet sich ihre Oberflächenstruktur nach dem Kaschieren auf der Folie ab. Die kann interessant aussehen, aber auch in vielen Fällen unschön, weshalb im Zweifelsfall eine vorherige Testkaschierung empfehlenswert ist, um sich ein Urteil zu bilden.

Bei zu hoher Oberflächenrauhigkeit des Papiers kann es auch zu einer Vergrauung des Druckbildes kommen, da der Kaschierklebstoff nicht alle Vertiefungen der Oberfläche ausfüllen kann. Dadurch können winzige Luftblasen verbleiben, die eine optimale Lichtreflexion verhindern und das Druckbild somit grauer wirken lassen.

Wenn ölhaltige Druckfarben verwendet werden, kann Polypropylenfolie Ölbestandteile aufnehmen und sich dadurch ausdehnen, was zu Runzeln in der Oberfläche führt. Besonders groß ist diese Gefahr bei einem nicht gut durchgetrockneten Druckbild oder großen Volltonflächen, die anschließend kaschiert werden.

Im wasserlosen Offset kann es zu Haftungsproblemen durch eventuell in der Druckfarbe enthaltene Silikonöle kommen, ebenso im elektrofotografischen Digitaldruck (print on demand), wo zum Teil silikonhaltige Fixieröle verwendet werden. Im Digitaldruck trocknet der Bedruckstoff durch hohe Wärmeeinwirkung oft stark aus, was die Haftung der Folie ebenfalls herabsetzen kann.

Druckfarben, die nicht lösemittel- oder alkaliecht sind, können sich vor allem bei Verwendung von Dispersionsklebstoffen bei der Kaschierung verändern. Man sollte also die Druckfarben auf diese Echtheit hin prüfen.

Zu dünnes Papier (unter 80 g/m2) kann sich bei einseitiger Kaschierung rollen; zumindest erhöht sich dessen Rollneigung.

Kosten

Die Kosten bleiben in überschaubarem Rahmen, allerdings ist die Kaschierung rund doppelt so teuer wie eine Lackierung, weshalb oft die Lackierung vorgezogen wird.